„Schau mich an, wenn wir miteinander sprechen!“ : Mal wichtig, mal grundfalsch!

Teil 1: Blickkontakt – Fundament einer guten Kommunikation

Als kleines Kind haben wir wohl alle einmal diesen Satz gehört. Und damit einen ganz essentiellen Faktor effektiver Kommunikation gelernt. Unser Blickkontakt signalisiert dem Gegenüber, dass wir aufmerksam sind, er schafft Vertrauen und Beziehung.

Der Hörer „sagt“ damit in einer Kommunikationssituation dem Sprecher, dass er sich ganz auf ihn und die Botschaft konzentriert. Der Sprecher unterstreicht mit seinem Blickkontakt die Botschaft, die er übermitteln will: Er gibt ihr emotionale Tönung, signalisiert dem Hörer, dass die Botschaft für ihn bestimmt ist, dass der Inhalt wichtig ist und zeigt allgemein Wertschätzung.

Blickkontakt beim Sprechen steht in direkter Verbindung zu emotionsverarbeitenden Strukturen des Gehirns. Untersuchungen von Forschern am California Institute of Technology zeigten, dass Personen, die eine Verletzung der Amygdala (ein emotionsrelevantes Zentrum im vorderen teil des Scheitellappens) erlitten haben, weniger Blickkontakt halten, Botschaften schlechter kommunizieren und häufiger Dinge falsch verstehen.

Gerade als Sprecher nutzen wir das wichtige Kommunikationsmittel Blickkontakt nicht genügend aus. Wir sehen oft zu Decke, zum Boden, zum Fenster hinaus, wenn wir wirklich wichtige Inhalte vermitteln wollen. Als Hörer blicken wir die Sprecher zu 75% der Zeit an, in der wir kommunizieren. Als Sprecher unsere Zuhörer lediglich zu 40%. Mangelnder Blickkontakt wird vom Hörer jedoch oft als Unsicherheit interpretiert. Weil der Hörer zunächst nicht weiß, welche Schlüsse er aus dem unsicheren Verhalten ziehen soll, ergeben sich für ihn 2 Möglichkeiten: Entweder er interpretiert den Inhalt der Botschaft als nicht vertrauenswürdig. Oder er vermutet, dass sich der Sprecher selbst über den Wahrheitsgehalt der Botschaft nicht sicher ist.

Blickkontakt suggeriert Vertrauen. Erfahrene Redner und Entscheider, die jeden Tag viele formale und informelle Gesprächssituationen meistern müssen, wissen um die Macht des Augenkontakts. Dennoch kann jeder mit Hilfe eines erfahrenen Coaches sein Blickverhalten verbessern. Der erste Schritt dabei ist, sich selbst seiner Kommunikationsfehler bewusst zu werden, um dann systematisch seine eigene Kommunikationskompetenz einzusetzen. Lernen Sie, kontinuierlich Blickkontakt herzustellen und vermeiden Sie es, mit Ihren Blicken in unpassenden Augenblicken in die Ferne zu schweifen. Ein kleiner Kommunikationstipp: Fixieren Sie nicht die Augen Ihres Gegenübers, sondern seine Nasenwurzel. Dadurch wirkt ihr Blick nicht so intensiv.

In manchen Situationen ist es allerdings falsch, stur Blickkontakt zu halten. Erfahren Sie morgen, wie und wann Sie gezieltes Wegschauen einsetzen können, damit Kommunikation interessanter und effektiver wird.

Quellen:

Lermer, S. (2005). Kommunikative Kompetenz. Von den Besten Profitieren. Gabal Verlag

Spezio, M., Po-Yin, S., Castelli, F., and Adolphs, R. (2007). Amygdala Damage Impairs Eye Contact During Conversations with Real People. The Journal of Neuroscienc, 27 (15), pp. 3994-3997

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