Mit der rosaroten Brille

… sieht man besser!

Menschen, die die berühmte rosarote Brille tragen, filtern nicht selektiv – wie das Sprichwort vermuten lässt – die guten Infos aus der Umwelt aus, sondern nehmen in Wahrheit sogar mehr Dinge wahr als andere.

Eine Studie der University of Toronto zeigt, dass unsere Stimmung tatsächlich beeinflusst, wie gut unser visuelles System funktioniert. Prof. Adam Anderson fasst die Ergebnisse zusammen: „Unsere Studie zeigt: Wenn wir in positiver Stimmung sind, nimmt unser visueller Kortex [diejenigen Hirnregionen im hinteren Teil des Schädels, die mit der Verarbeitung des Gesehenen beschäftigt sind, d. Red.], mehr Informationen auf, während negative Stimmung zu einer Art ‚Tunnelblick‘ führt.“

Die Forscher versetzten ihre Versuchspersonen in gute, neutrale oder negative Stimmung, bevor sie sie in einem Magnetresonanztomographen untersuchten. Sie fanden, dass die rosarote Brille einer guten Stimmung weniger die Farben der Welt, sondern vielmehr die Bandbreite unserer Wahrnehmung verändert.

Taylor Schmitz, Leiter der Studie, erklärt den Zusammenhang: „In guter Stimmung nimmt die Zahl der wahrgenommenen Objekte zu. Das hört sich zunächst gut an, kann aber auch zu verstärkter Ablenkung führen. Gute Stimmung vergrößert buchstäblich das Fenster, durch das wir die Welt sehen. Das Gute daran ist, dass wir dadurch die Dinge aus einer globalen, integrativen Perspektive aus sehen. Kurz: Wir haben mehr Überblick und entdecken schneller Zusammenhänge. Auf der anderen Seite fokussieren wir Dinge weitaus besser, wenn wir in schlechter Stimmung sind.“

Fazit: Organisatorische Aufgaben, Entscheidungen, Meetings und Kreativleistungen gelingen besser in guter Stimmung.

Und falls Sie einmal schlecht gelaunt sein sollten: Suchen Sie sich eine Aufgabe, die Konzentration auf eine einzige Sache, Präzision und Ausdauer verlangt.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Taylor W. Schmitz, Eve De Rosa, and Adam K. Anderson (2009). Opposing Influences of Affective State Valence on Visual Cortical Encoding
J. Neurosci., 29: 7199 – 7207 ;

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