Wie die „Du-Ansprache“ den eigen inneren Dialog optimiert …

Nein, wir arbeiten nicht mit Tricks. Als wissenschaftliche Praktiker auf dem Gebiet der Psychologie für Entscheider schätzen wir aber wohl die Macht gezielter Strategien und bewährter Techniken. Eine aktuell empirisch erforschte Vorgehensweise stellen wir Ihnen heute hier vor:

Ein Forscherteam um Professor Ethan Kross der Universität Michigan verfolgte die einfache Fragestellung, was sich wohl verändert, wenn wir beim inneren Dialog statt „Ich“ nun „Du“ sagen. Das Ergebnis ist sowohl überraschend, als auch für die Alltagspraxis enorm brauchbar.
585 Personen wurden gebeten, in einer Stresssituation mit Angst oder Lampenfieber sich zwei Varianten der Wahl vorzustellen:
Variante 1: Der innere Dialog kreist um „Ich“ oder „mein“.
Variante 2: Die innere Zwiesprache richtet sich an „Du/Dich“ oder den eigenen Namen.

Variante 2 hat eindeutig gewonnen, die Versuchsteilnehmer fühlten sich hier deutlich angstfreier und souveräner. Sie

– entwickelten mehr Distanz zu sich selbst und wurden dadurch entspannter,
– waren unaufgeregter beim ersten Treffen mit Unbekannten,
– verhielten sich souveräner beim freien Reden, und
– sie empfanden neue Situationen generell mehr als Herausforderung denn als Bedrohung.

„Wir hängen hin und wieder unserem inneren Monolog nach. Die Ergebnisse zeigen, dass dabei eine kleine Veränderung in der Sprache, mit der Personen über sich nachdenken, ihre Fähigkeit beeinflusst, Gedanken, Gefühle und Verhalten unter sozialem Stress zu steuern, sogar bei Personen, die sozial ängstlich sind“ (S.321), so das Autorenteam um Prof. Kross, der an der Universität Michigan das „Labor für Selbststeuerung und Gefühle“ leitet.

In unserer Coaching-Praxis heißt diese Empfehlung:

„Was würden Sie Ihrem besten Freund empfehlen?
Und jetzt versuchen Sie, Ihre eigener bester Freund zu werden, und diese Empfehlung auf sich selbst anzuwenden.“

Ausgehend von der Erkenntnis, dass man seinen besten Freund oder seine besten Freundin meister leichter und besser beraten kann, als sich selbst. Diese Strategie wurde nun empirisch bestätigt. Eine Freude, dass diese Erkenntnis nun ihre wissenschaftlich-empirische Bestätigung erfuhr.

 

Quelle: Kross, E. et al., 2014, Self-Talk as a Regulatory Mechanism: Ho You Do It Matters.
J.Pers.and Soc.Psychology, 106 (2), 304-324

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