Ein Traum wird wahr – Kreatives Arbeiten im Schlaf

Wir haben es ja immer geahnt: Kreative Pausen sind erst dann so richtig effektiv, wenn man sie schlafend verbringt.

Forscher der San Diego School of Medicine untersuchten das bekannte Phänomen, dass Ideen und kreative Leistungen nach Erholungsphasen ansteigen, genauer. Sie gaben ihren Teilnehmern (die im Übrigen fürs Schlafen bezahlt wurden!) Gedächtnis- und Problemlöseaufgaben bevor und nachdem ihnen eine kurze Erholungsphase zugestanden wurde.

Eine Gruppe verbrachte die Erholungsphase (die mehrere Stunden dauerte) schlafend, die anderen Teilnehmer entspannten sich einfach nur und dachten an die schönen Dinge im Leben. Still liegen war allerdings für alle Versuchspersonen Pflicht, denn sie waren an ein EEG-Gerät angeschlossen, das während der Ruhephase ihre Hirnaktivität aufzeichnete.

Auf Grund dieser EEG-Aufzeichnung konnten die Teilnehmer schließlich in drei Gruppen eingeteilt werden: Einige schliefen gar nicht, einige zeigten REM-Schlaf und einige schliefen ohne REM-Schlaf. REM (Rapid Eye Movement) ist ein bestimmtes Schlafstadium, das durch schnelle Augenbewegungen charakterisiert ist. Man nimmt an, dass man sich im REM-Schlaf Bilder und Szenen vorstellt und diese ‚mit den Augen verfolgt‘.

Bei den Gedächtnisaufgaben zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. Offensichtlich wurden die aufgenommenen Informationen sowohl in Entspannung als auch im Schlaf weiter verarbeitet und langfristig gemerkt.

Allerdings: Die Kreativaufgaben nach der Ruhepause wurden in den Gruppen unterschiedlich gut gelöst – obwohl sie vor der Ruhepause gleich gut bearbeitet wurden. Hier zeigte sich, dass für die Lösung kreativer Probleme offensichtlich REM-Schlaf entscheidend ist. Denn die Problemlösefähigkeit stieg nach REM-Schlaf um sagenhafte 40% an.

Für den Einzelnen stellt sich nun natürlich die Frage: Wie kommt man in den REM-Schlaf, wenn man gerade über kreative Probleme grübelt? Ein kurzes Mittagsschläfchen reicht hier meist nicht. REM-Schlaf haben wir vor allem am Ende längerer Schlafphasen, so zum Beispiel morgends kurz vor dem Aufwachen. Das bekannte Sprichwort: „Erstmal eine Nacht drüber schlafen, dann fällt uns schon was ein!“ bewahrheitet sich also.

Und noch ein anderes Sprichwort bewahrheitet sich: „Alkohol löst keine Probleme“. Denn: Er unterdrückt teilweise den REM-Schlaf. Wer also kreative Lösungen zu wichtigen Problemen sucht, sollte nicht darauf hoffen, die Lösung durch Alkohl beschleunigen zu können.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: University of California – San Diego (2009, June 9). Let Me Sleep On It: Creative Problem Solving Enhanced By REM Sleep.

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