Dicke Eltern, dicke Kinder, aber…

Viele Kinder in den USA und auch in Deutschland leiden heutzutage unter Fettleibigkeit. Häufig werden die Gene als Entschuldigung herangezogen. Eine neue Studie von Medizinern der Peninsula Medical School in Plymouth stellt diese Annahme nun in Frage:

Die Forscher untersuchten in einer Langzeitstudie 226 Familien aus Plymouth. Erfasst wurden dabei die BMI´s der Eltern und die der Kinder über einen Zeitraum von 3 Jahren. (BMI=http://de.wikipedia.org/wiki/Body-Mass-Index)

Das Ergebnis: Das Gewicht des gleichgeschlechtlichen Elternteils hat einen Einfluss auf das Gewicht des Kindes. Das heißt, dicke Mütter haben häufiger dicke Töchter und dicke Väter dicke Söhne.

Töchter, deren Mütter übergewichtig waren, haben demnach ein zehnmal höheres Risiko selbst auch übergewichtig zu sein, als Töchter von schlanken Müttern. Bei Söhnen mit dicken Vätern war das Risiko eigener Fettleibigkeit sechsmal höher.
Das Gewicht des gegengeschlechtlichen Elternteils hatte dagegen keinen Einfluss.

Jede genetische Ursache für diesen Zusammenhang müsste unabhängig vom Geschlecht sein, so Studienleiter Terry Wilkin. Der geschlechtsspezifische Effekt, den unsere Studie entdeckt hat, ist deswegen so interessant, da er den Fokus auf verhaltensbedingte Faktoren legt.

Diese Ergebnisse könnten unser Denken über kindliche Fettleibigkeit von Grund auf verändern, so Wilkin: Die Forschung der letzten Jahre habe sich nur darauf konzentriert, dass dicke Kinder zu dicken Erwachsenen werden, und dass Prävention im Kindesalter das Problem im späteren Leben lösen könne. Die Studie zeige genau das Gegenteil: Kinder werden durch den Einfluss des gleichgeschlechtlichen Elternteils dick. Und wir sollten den Fokus auf die Verhaltensänderung des Erwachsenen legen, wenn wir die Fettleibigkeit der Kinder bekämpfen wollen!

Die Message ist klar: Wir müssen nicht bei unseren Kindern ansetzen und diese auf Diät setzen, sondern uns selbst! Nur so können wir unseren Kindern ein (für sie vorgesehenes) Leben ohne unnötige Pfunde ermöglichen. Und ganz nebenbei: auch uns selbst!

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Perez-Pastor, E. M., Wilkin, T. J. et al. (2009): Assortative weight gain in mother-daughter and father-son pairs: an emerging source of childhood obesity. Longitudinal study of trios (EarlyBird 43). International Journal of Obesity, 33: pp. 727-735.

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